Darf man ungeimpft bald nicht mehr reisen?
Vor 2 Jahren hätte man sich niemals vorstellen können, dass man im Flugzeug sitzt und jede einzelne Person an Bord eine Atemschutzmaske trägt, während man sich eventuell sogar noch unwohl inmitten der vielen Menschen fühlt. Das ist aber unsere heutige Realität. Doch wie ist die Lage jetzt, wo immer mehr Menschen bereits vollständig geimpft sind. Wird das Reisen in der EU nur noch mit einer Impfbescheinigung erlaubt sein? Was ist, wenn man nicht geimpft ist, darf man sich dann trotzdem noch in einen Flieger setzen und ein anderes Land bereisen?
Recht auf Freizügigkeit mithilfe von COVID-19-Zertifikat der EU
Das Parlament ist sich einig: Das "COVID-19-Zertifikat der EU" soll gelten. Das digitale oder analoge Dokument bescheinigt eine Impfung, Genesung von einer Infektion oder den Besitz eines aktuellen negativen Testergebnisses. Für Inhaber dieses Dokumentes soll es keine weiteren Reisebeschränkungen wie Quarantäne- oder Testpflicht geben. Aus wirtschaftlichen Gründen und damit Ungeimpfte nicht einer Diskriminierung unterliegen, sollen die EU-Länder leichten und möglichst kostenlosen Zugang zu COVID-19-Tests anbieten. Die Zertifikate werden jedoch keine Voraussetzung für das Reisen darstellen. Liegt das COVID-19-Zertifikat nicht vor, müssen Reisende eben mit Quarantäne- oder Testpflicht rechnen.
Impfbescheinigung erleichtert Reisen
Die Mitgliedsstaaten müssen Impfbescheinigungen derjenigen, die im In- oder Ausland mit einem von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) zugelassenen Impfstoff (derzeit Pfizer-BioNTech, Moderna, AstraZeneca und Janssen) geimpft wurden, akzeptieren. Alternativ gibt es auch Impfstoffe für den Notfall, die von der Welt Gesundheitsorganisation (WHO) aufgelistet wurden. Hier entscheidet jedoch jeder Mitgliedstaat individuell, ob er auch Impfbescheinigungen akzeptiert, die für diese Impfstoffe ausgestellt wurden.
Keine Speicherung von personenbezogenen Daten
Der ein oder andere hat vielleicht ein wenig Sorge, ob er seinen QR-Code in manchen Situationen, zum Beispiel wie beim Einchecken für einen Flug als Ganzes hochladen soll. Was passiert, wenn jemand anderes den Code kopiert, was kann man damit anfangen? Kein Grund zur Sorge. Die Zertifikate inklusive ihres elektronischen Siegels werden nur auf Echtheit geprüft, um Fälschungen zu verhindern. Die Speicherung von personenbezogenen Daten, die im Zertifikat gespeichert sind, ist untersagt, und es gibt keine zentrale Datenbank.
Immer mehr Geimpfte und weniger Verständnis für Ungeimpfte
Es ist trotzdem empfehlenswert sich impfen zu lassen, wenn man reisen möchte. Bei bestimmten Kreuzfahrt-Reedereien dürfen nur noch Geimpfte an Bord, Alltours wird ab Herbst nur noch Geimpften und Genesenen einen Urlaub in seinen eigenen Hotels ermöglichen. Die Begründung? „Da inzwischen genügend Impfstoff zur Verfügung steht, können sich bis dahin alle Erwachsenen impfen lassen.“ Auch in anderen Ländern gilt die 3-G-Regel (geimpft, genesen oder getestet). Wer also seinen Urlaub in Italien, Österreich und Co. ohne Hindernisse genießen will, der lässt sich am besten impfen. Da Tests nun zum Teil kostenpflichtig sind, macht sich der Nachteil für Reisende ohne vollständige Impfung also vor allem in der Urlaubskasse bemerkbar.
Fazit
Reisen innerhalb der EU wird weiterhin auch ohne Impfbescheinigung möglich sein. Da es ein Diskriminierungsverbot gibt und das Recht auf Freizügigkeit in der EU besteht, dürfen sich auch Personen ohne Zertifikat innerhalb der Mitgliedstaaten bewegen. Verbunden hiermit ist aber oftmals eine Test- bzw. Quarantänepflicht, die von Land zu Land variieren kann. Genaues Informieren ist hier also der Schlüssel für eine entspannte Reise. Oft ist die Ablehnung einer Impfung jedoch mit einem Kostenaufwand verbunden. Sowohl im In- als auch im Ausland gilt in vielen Einrichtungen die 3-G-Regel. Testen wird dann vielleicht nicht mehr kostenlos sein, wie zum Beispiel in Deutschland, wo Bürgertests ab dem 11. Oktober kostenpflichtig sind. Aber die Aussage, dass man zum Reisen zwingend eine Impfbescheinigung braucht, ist FAKE.
Kurz und knapp
Einen komprimierten Überblick dazu gibt auch das nachfolgend angeführte kurze Video der dpa (Deutsche Presseagentur).
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