Corona-Faktencheck 9: Chlordioxid - das Wundermittel gegen Corona?

ubumask Corona-Faktencheck

Gibt es ein Heilmittel gegen Corona, von dem wir noch nichts wissen?

MMS, DAS Wundermittel für ernste Erkrankungen wie AIDS, Hepatitis und viele mehr. Auch bei Corona soll es nun eine heilende bzw. protektive Wirkung haben. Doch was steckt dahinter und wieso steht dieses Produkt noch nicht in jeder Schlagzeile, wenn es dieser Pandemie ein Ende setzen könnte?

 

Ein Mittel aus den USA scheint zunächst vielversprechend

MMS, die Abkürzung für Miracle Mineral Supplement. Ergänzungsmittel, erfunden von Jim Humble, einem US-amerikanischen Geschäftsmann, einem angeblichen Wunderheiler. Die Werbung auf seiner Internetseite verspricht Heilung von zahlreichen Krankheiten, für die es bisher keine Mittel zur Bekämpfung gibt. Tatsächlich konnte bisher jedoch keine einzige wissenschaftliche Studie die positive Wirkung von MMS belegen und auch für die "Erfahrungsberichte" im Netz finden sich keinerlei Nachweise. In den USA wird momentan gegen MMS-Produkte vorgegangen, die angeblich gegen COVID-19 / Corona helfen bzw. davor schützen sollen.

 

Wundermittel? Ganz im Gegenteil!

Das Ergänzungsmittel enthält die Chemikalie Natriumchlorit (NAClO2). Die Lösung wird zusammen mit einer „Aktivator“-Zitronensäurelösung (10%) verkauft. Durch die Reaktion von MMS mit der sogenannten Aktivatorlösung, also von Natriumchlorit und Zitronensäure, entsteht Chlordioxid. Hierbei handelt es sich um eine Substanz, die als "sehr giftig", "ätzend", "umweltgefährlich" und "brandfördernd" eingestuft wird. Es wird normalerweise als Desinfektionsmittel bei der industriellen Wasseraufbereitung und als Bleichmittel für Textilien eingesetzt. Assoziierte Nebenwirkungen nach Einnahme können gastrointestinale Störungen wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sein, sodass es teilweise zu schweren Blutdruckstörungen kommen kann. Direkter Kontakt der unverdünnten Lösung kann zu Haut- und Schleimhautreizungen bis hin zu Verätzungen führen.

 

Amtliche Warnungen wegen begründetem Verdacht auf schädliche Wirkung

Deutsche Behörden empfehlen denjenigen, die "MMS" gekauft haben, die Einnahme sofort zu stoppen. Wenn sie nach der Verwendung des Produkte Nebenwirkungen oder gesundheitliche Beeinträchtigungen bemerken, sollen sie sich sofort an einen Arzt wenden. Es gibt sogar amtliche Warnungen wie etwa in Österreich, Italien und der Schweiz: "Chlordioxidlösungen haben keine Wirkung gegen COVID-19 und es besteht ein begründeter Verdacht auf schädliche Wirkungen." Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät von der Einnahme dringend ab. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sieht diese Produkte ebenfalls als bedenklich an, weil der begründete Verdacht besteht, dass sie bei bestimmungsgemäßem Gebrauch schädliche Wirkungen haben, die über ein vertretbares Maß hinausgehen.

 

Fazit

Von Produkten, dessen Wirkung nicht wissenschaftlich bewiesen ist, sollte man generell die Finger lassen. In diesem Fall bleibt die positive Wirkung nicht nur aus, sondern es handelt sich auch noch um ein gefährliches und gesundheitsschädigendes Produkt. Dass Chlordioxid bis 1957 noch als Zusatzstoff zum Bleichen von Mehl verwendet und nach Tierversuchen mit schweren Nierenschäden verboten wurde, ist schon sehr vielsagend. Wenn ihr also in Kontakt mit den Produkten von MMS gegen Corona kommen solltet, lasst lieber davon ab. Lasst uns stattdessen lieber weiterhin unsere Masken tragen, Impfangebote wahrnehmen und keinen pseudo-medizinischen Produkten vertrauen. Dass es ein Heilmittel gegen Corona darstellt ist faktisch falsch, es handelt sich also um einen FAKE.

 

Kurz und knapp

Einen komprimierten Überblick dazu gibt auch das nachfolgend angeführte kurze Video der dpa (Deutsche Presseagentur).