Neue Corona-Variante - XBB.1.5 breitet sich rasant aus

Die neue Corona-Variante verbreitet sich rasant - bald auch in Deutschland?

Was macht den neuen Subtyp so besonders?

In den USA breitet sich derzeit eine neue SARS-CoV-2-Variante aus. Sie ist aufgrund einer neuen Mutation noch einmal ansteckender als bisherige Varianten. Der ubumask-Blog erklärt, was wir alles über diesen Subtyp wissen müssen und was dessen Ausbreitung für Deutschland bedeutet. Worauf sollten wir uns einstellen und wie können wir uns drauf vorbereiten?

 

Neue Mutation macht Variante noch ansteckender

XBB.1.5: So heißt die neue Corona-Variante, die bereits aus 29 Ländern gemeldet wurde. Besonders stark verbreitet sich die Untervariante von Omikron derzeit in den USA, sodass sie laut der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC in der letzten Dezemberwoche schätzungsweise gut 40 Prozent der Neuinfektionen in den USA ausmachte. Auch Richard Neher, Leiter der Forschungsgruppe Evolution von Viren und Bakterien am Biozentrum der Universität Basel erklärt, dass sich die Häufigkeit von XBB.1.5 seit Mitte November ungefähr jede Woche verdoppelt hat. Die WHO-Epidemiologin Maria van Kerkhove mache sich Sorgen, denn XBB.1.5 sei deutlich ansteckender als bisherige Varianten. Durch eine Mutation im Spike-Protein verbessert sich möglicherweise die Bindung an den Rezeptor ACE2 auf menschlichen Zellen. „Das bedeutet, dass die neue Variante XBB.1.5 zusätzlich zur Immunflucht auch ansteckender ist, weil sie eine geringere Infektionsdosis, also weniger Viren benötigt, um eine Infektion auszulösen“, erklärt der Virologe Alexander Kekulé.

 

Keine schweren Krankheitsverläufe

Trotz der leichteren Übertragbarkeit sieht die CDC bisher keine größere Gefahr. Obwohl die COVID-bedingte Hospitalisierungsrate in den USA derzeit steigt, lässt sich dies nicht auf XBB.1.5 zurückführen. Denn auch in den Regionen, in denen XBB.1.5 stark vertreten ist, scheint es keine erhöhte Anzahl an Krankenhausaufenthalten zu geben. Was bedeutet dies nun für Deutschland? Müssen wir uns Sorgen machen? „Wir wissen noch nicht, ob es sich vor dem immunologischen Hintergrund in Europa genauso gut ausbreiten kann wie in den USA. Ich würde aber vermuten, dass es so ist. Denn es handelt sich um einen Nachfahren von BA.2 und diese Variante hatte nur einen kleinen Auftritt in Europa. Eine geringe Immunität gegen XBB.1.5 könnte deshalb dazu beitragen, dass es hierzulande zu einer deutlichen Infektionswelle kommt. Aber das ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht zuverlässig vorherzusagen“, sagt Kekulé.

 

Keine schwere Welle zu erwarten"

Auch der Genom-Sequenzierer und Krebsforscher Moritz Gerstung erwartet, dass sich die XBB.1.5-Variante in den nächsten Monaten global ausbreiten wird. „XBB.1.5 könnte diese vielleicht sogar verdrängen, hier werden die Daten der nächsten Wochen aus den USA aufschlussreich sein“, sagt er. Jedoch gibt es laut ihm keinen Grund zur Sorge. „Der Wachstumssprung ist allerdings moderater als bei vorigen Omikron-Varianten, ich würde daher zum jetzigen Zeitpunkt keine unmittelbar durch XBB.1.5 ausgelöste schwere Welle erwarten.“ Auch Epidemiologe und Virologe Klaus Stöhr unterstützt diese Vermutung: „Wie bei allen Virusvarianten gilt auch hier: Die genetischen Veränderungen sind irrelevant, solange sich die wichtigen Eigenschaften des Virus nicht gleichzeitig ändern. Das wären vor allem das Unterlaufen des Immunschutzes von Impfungen, stärkere Erkrankungen, andere betroffene Altersgruppen und Veränderungen in der Übertragung. Nichts davon wurde bis dato bei der genetischen Untervariante von Omikron XBB.1.5 festgestellt.“

 

Sich mental auf regelmäßige Corona-Infektionen einstellen

Kekulé erklärt weiter: „Bei SARS-CoV-2 ist es so, dass es weltweit noch immer sehr viele Infektionen gibt, denn diese Pandemie ist ja epidemiologisch noch nicht vorbei. Dadurch sind die Abstände zwischen den Infektionswellen viel kürzer, weil sich das Virus schneller verändert. Was bei anderen Coronaviren vielleicht zwei oder drei Jahre gedauert hat, passiert jetzt innerhalb weniger Monate. Wir müssen deshalb auch in Europa in nächster Zeit damit rechnen, dass viele von uns alle sechs bis zwölf Monate eine Corona-Infektion durchmachen – bis sich Virus und Wirt so aufeinander eingeschwungen haben, dass die Erkrankungen ähnlich selten werden wie bei den anderen Corona-Viren.“ Abschließend sagt er noch: „Natürlich haben einzelne Menschen ein besonderes Risiko und Garantien gibt es in der Medizin leider sowieso nie, aber tendenziell kann man sagen: Wer durch eine Infektion oder durch Impfungen immunisiert ist, der muss jetzt vor diesen Varianten keine Angst mehr haben,“.

 

Fazit

Dass diese Variante vermutlich das kommende Infektionsgeschehen dominieren wird, ist also zwar wissenschaftlich interessant aber ansonsten eher von geringer Bedeutung. Das Einzige, das wir weiterhin besonders beachten müssen, ist der Schutz der Risikogruppen. Dazu gehören insbesondere über 80-Jährige und Menschen mit chronischen Vorerkrankungen. Diese Personengruppen sollten regelmäßige Booster-Impfungen bekommen und sich zusätzlich mit FFP2- bzw. Anti COVID-19-Masken schützen. Der richtige Sitz ist dabei entsprechend wichtig. Doch auch wer das Risiko, sich zu infizieren erheblich verringern möchte, kann weiterhin zur Maske greifen; auch dort, wo keine offizielle Maskenpflicht mehr besteht.