Neue gefährliche Corona-Variante im Anmarsch

Wird uns diese Variante die neue Winter-Welle bescheren?

Experten von überall auf der Welt warnen derzeit vor einer neuen Corona-Variante. Gemeint ist damit BQ.1. und vor allem ihre Untervariante BQ.1.1. In den USA hat sie sich bereits ausgebreitet, doch nun kommt sie langsam aber sicher auch nach Deutschland. Was wir bereits über die neue Variante wissen und wie der kommende Winter laut Experten möglicherweise aussehen kann. Der ubumask-Blog klärt auf.

 

 Anteil der täglichen Neuinfektionen steigt rasch an

Grundsätzlich handelt es sich bei den beiden Varianten (BQ.1. und BQ.1.1.) um Sublinien von BA.5. In einem Gespräch mit dem Sender „CBS News“ bezeichnet der Immunologe Anthony Fauci die beiden Untervarianten als „pretty troublesome“, also „ziemlich lästig“. Der Grund dafür sei, dass ihre Verdopplungszeit sehr kurz ist. Insgesamt gesehen machen die Varianten nach neuestem Stand bereits 30% Prozent der Neuinfektionen in den USA aus. Laut dem Experten und Epidemiologen Eric Feigl-Ding sind diese Zahlen jedoch zu niedrig angegeben. US-Medien berichten von manchen Städten, wie zum Beispiel New York oder New Jersey, in denen die Varianten bereits einen Anteil von knapp 60 Prozent ausmachen. Aufgrund dieser raschen Ausbreitung machen sich bereits auch deutsche Forscher Gedanken um BQ.1.1. Sie sei „schon eine Variante, die uns Sorgen macht“, sagte jetzt Cambridge-Wissenschaftler Cornelius Römer dem Spiegel .

 

Wird BQ.1.1 für die nächste Welle verantwortlich sein?

Anhand der Verdopplungsrate kann man also abschätzen, wann die Welle ungefähr kommt. Wie hoch sie hingegen am Ende sein wird, ist aber um einiges schwieriger vorherzusagen. Der Wissenschaftler Römer ist sich dennoch ziemlich sicher, dass BQ.1.1 die Variante ist, die für die nächste Welle verantwortlich sein wird. Es werde „ziemlich klar, dass BQ.1.1 noch vor Ende November eine Variantenwelle in Europa und Nordamerika auslösen wird“. Auch der Virologe Friedemann Weber glaubt an die Durchsetzungskraft der neuen Variante. Das bedeutet jedoch nicht zwingend, dass sie deshalb für die nächste Winter-Welle verantwortlich sein wird. „Ob im Winter dann letztlich BQ.1.1 oder eine andere neue Variante dominieren wird, ist noch unklar“, sagte er. „Sehr wahrscheinlich ist jedoch, dass es wieder zu hohen Krankheitsausfällen und Klinikauslastungen kommen wird. Außerdem ist nicht absehbar, in welchem Ausmaß neue Varianten Long COVID auslösen können, eine bisher viel zu wenig beachtete Folge selbst milder Infektionen.“

 

 Ständig neue Varianten - ist das normal?

Man könnte meinen, es gibt jede Woche eine neue Virusvariante, vor der wir uns in Acht nehmen müssen. Doch woran liegt das? Ist das Coronavirus einfach so mutationsfreudig oder verändern sich andere Erreger genauso schnell? Laut Experten ist es tatsächlich so, dass sich das Virus eher schnell verändert. Man muss aber unterscheiden: Zum einen ist die Mutationsrate, das heißt die Anzahl der Kopierfehler im Genom, für Coronaviren gar nicht so hoch. Das Virus steht aber dennoch unter einem hohen Druck sich zu verändern, sodass sich diese Mutationen relativ schnell anhäufen. Diese finden dann direkt oben im Spike-Protein statt, wo die Erkennungsstelle der Antikörper ist. Zusammengefasst kann man also tatsächlich eine ausgesprochen schnelle Evolution, eine schnelle Adaption und eine selektierte Veränderung des Virus, um der Immunantwort zu entkommen, beobachten.

 

Entkommt BQ.1.1 unserer Immunität?

Mit den vielen Mutationen verändern sich natürlich auch die Eigenschaften des Virus. So kann es gut sein, dass die neue, veränderte Variante den Antikörpern entkommt, die wir durch frühere Infektionen und Impfungen aufgebaut haben. In diesem Fall sprechen wir von einer „Immunflucht“. Wie sieht das nun bei den beiden neuen Varianten aus? Tatsächlich zeigt BQ.1.1 „eine vergleichbare Immunflucht und Mutationen an ähnlichen Positionen“ wie BA.2.75.2, erklärt Richard Neher, Leiter der Forschungsgruppe Evolution von Viren und Bakterien, Biozentrum, Universität Basel. Des Weiteren zeigen auch Preprint-Studien aus China und Schweden, dass diese Variante von menschlichen Antikörpern deutlich schlechter erkannt wird. So kann es laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auch sein, dass sich diejenigen, „die sich im Sommer infiziert haben, wahrscheinlich wieder leicht infizieren können.“

 

Fazit

Ob die Impfungen in Bezug auf BQ.1.1 wirksam sind, lässt sich bisher noch nicht abschließend sagen. Da es sich bei BQ.1.1 aber um einen BA.5-Nachkommen handelt, scheint das daran angepasste Vakzin als am sinnvollsten. Trotzdem sollte man nicht vergessen, dass die Impfstoffe größtenteils dazu da sind, um vor einem schweren Verlauf zu schützen. Um jedoch eine Ansteckung an sich zu verhindern, empfiehlt es sich sehr, eine FFP2- bzw. Anti COVID-19-Maske zu tragen. In diesem ubumask-Blog hier sprechen wir noch einmal ausführlich über deren Wirksamkeit.