Kann ich trotz Corona noch die Öffis nehmen?
Viele Menschen nutzen aufgrund der Corona-Pandemie eher ungern öffentliche Verkehrsmittel wie Bus oder Bahn. Nun wurde eine Simulationsstudie durchgeführt, die die Infektionsrisiken in den verschiedenen Öffis untersucht und vergleicht. Doch wie hoch ist das Ansteckungsrisiko, wenn eine infizierte Person mit im Waggon sitzt und wie kann man sich bestmöglich vor einer Infektion schützen?
Ausbreitungsmodelle zur Veranschaulichung erstellt
Im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) wurde die Studie von der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V. (FhG) durchgeführt. Sie trägt den Titel „Risikoeinschätzung zur Ansteckungsgefahr mit COVID-19 im Schienenpersonen- sowie im Straßenpersonennah- und -fernverkehr“ und untersucht das Risiko im öffentlichen Verkehr in Fernverkehrszügen, Fernbussen, Regionalzügen, S-Bahnen, S- bzw. U-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen. Dabei entwickelten die Forschenden Ausbreitungsmodelle von SARS-CoV-2, die simulieren sollen, wie sich virushaltige Aerosolpartikel - ausgehend von einer infizierten Person - ausbreiten. Das Forscherteam unterschied dabei, ob sich die Fahrgäste in der direkten Nähe der infizierten Person befinden oder weiter entfernt, ob sie Masken tragen und wenn ja, welche, und wie sie sich verhalten, ob sie also normal oder laut sprechen oder nur atmen.
Lautes Sprechen und schlechte Lüftung führen zu erhöhtem Infektionsrisiko
Zunächst wurde die Luftzirkulation in den Verkehrsmitteln anhand der CO2-Konzentration untersucht, die in allen untersuchten Verkehrsmitteln meist unterhalb dem empfohlenen Wert von 1000 ppm lag. Unzureichend belüftete Innenräume, in denen sich mehrere Personen aufhalten, gelten weiterhin als Bereiche mit hohem Infektionsrisiko. Die virenhaltigen Aerosolpartikel können dann lange Zeit in der Luft verweilen, sodass man sich auch lange nachdem eine infektiöse Person das Fahrzeug verlassen hat, noch anstecken kann. Da man diese winzigen Aerosolpartikel außerdem nicht mit dem bloßen Auge sehen kann, ist es für die Reisenden nicht erkennbar, ob sich eine infizierte Person unter ihnen befindet oder nicht. Ein weiteres Fazit der Studie war, dass auch lautes Sprechen oder Telefonieren im Verkehrsmittel das Risiko einer Infektion erhöht. Denn beim lauten Sprechen ist die ausgestoßene Aerosolmenge 25- bis 50-fach höher als beim normalen Atmen ohne Sprechen.
Kurze Distanzen unbedenklicher als weite Strecken
Durch die Studie fand man außerdem heraus, dass ein höheres Infektionsrisiko im Fernverkehr besteht als im ÖPNV, sprich Bus, U- und S-Bahn etc. Das liegt zum einen daran, dass die verbrachte Zeit, aufgrund der meist weiteren Strecken, im Fernverkehr deutlich länger ist (bis zu mehreren Stunden in einem Fernbus oder/-zug). Dadurch ist auch automatisch die Exposition höher, als wenn man nur mal 10 Minuten in der Bahn sitzt. Auf der anderen Seite besteht im ÖPNV aufgrund der höheren Anzahl an Personenkontakten eine erhöhte Wahrscheinlichkeit gegenüber dem Fernverkehr, einer infizierten Person zu begegnen. Da die Personendichte in diesen Verkehrsmitteln meist auch höher ist, kann oft der Mindestabstand nicht eingehalten werden und man ist eher gefährdet, Opfer einer direkten Tröpfchenübertragung zu werden.
ANTI COVID-19 Maske erfüllt Anforderungen an Komfort und Atemdurchlässigkeit
„Die korrekt getragene FFP2-Maske ist unseres Erachtens die effektivste Methode, das persönliche Risiko einer Corona-Ansteckung und möglichen COVID-Erkrankung zu reduzieren“, sagt Dr. Harald Will, Leiter der Abteilung Energieeffizienz und Raumklima am Fraunhofer IBP. Daher sollte man im Personenverkehr auf keinen Fall auf eine filtrierende Maske verzichten. Leider treten bei herkömmlichen FFP2-Masken jedoch immer wieder Beschwerden auf. Ein unangenehmer chemischer Geruch, schweres Atmen, Kopfschmerzen, Druck hinter den Ohren oder Müdigkeit sind Symptome, die beim Tragen von handelsüblichen FFP2-Masken ausgelöst werden. Das Tragen auf Dauer und bei längeren Fahrten kann deshalb besonders belastend sein. Alternativ kann man sich eine Anti COVID-19 Maske zulegen. Diese wurden speziell für die Corona-Pandemie entwickelt und sind auf die Tragedauer und den Tragerhythmus in der Pandemie ausgelegt. Sie entsprechen dem FFP2-Standard, schützen somit also höchstmöglich und sorgen durch ihre Passform auch bei längeren Fahrten noch für einen erhöhten Tragekomfort.
Fazit
Das Infektionsrisiko kann im ÖPNV einerseits durch Maßnahmen des Betreibers, wie ausreichende Lüftung und andererseits insbesondere durch persönliche Schutzmaßnahmen, wie das korrekte Tragen einer FFP2- oder ANTI COVID-19 Maske signifikant reduziert werden. Der Verzicht auf (lautes) Sprechen ist außerdem essentiell für eine sicherere Fahrt in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Und wenn man dann darüber hinaus noch über einen vollständigen Impfschutz verfügt, hat man einen Beitrag dazu geleistet, einen schweren Verlauf in Folge einer Infektion oder auch Spätfolgen wie Long-COVID zu verhindern.
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