Long-COVID - die (zunächst) unsichtbare Gefahr

Long-COVID wird zur Herausforderung für alle

Gibt es gefährliche Langzeitfolgen von COVID-19?

Mit zunehmender Dauer der Pandemie zeichnet sich immer deutlicher ab, dass eine SARS-COV-2-Infektion auch bei mildem oder asymptomatischen Krankheitslauf längerfristig für gesundheitliche Beeinträchtigungen sorgen kann. Um welche Symptome handelt es sich aber hierbei und an wen kann man sich damit wenden?

 

Virus sorgt für unterschiedlichste Symptome – auch nach Erkrankung

Das Coronavirus gilt als Multiorganvirus, das nicht nur in der Lunge, sondern auch in zahlreichen anderen Organen auftritt, etwa in Niere, Herz, Leber oder Gehirn. Aus diesem Grund ist die Symptomatik nach einer SARS-CoV-2 Infektion, selbst nach der akuten Krankheitsphase von vier Wochen, sehr vielfältig. Die sehr unterschiedlichen Symptome und noch ungeklärten zugrundeliegenden Mechanismen der möglichen Folgeschäden einer SARS-CoV-2-Infektion können bisher noch nicht einheitlich klinisch definiert werden.

 
Long-COVID vs. Post-COVID-19-Syndrom

Nach aktuellen Leitlinien wird von „Long-COVID“ bzw. „Post-COVID-19-Syndrom“ gesprochen. Dabei spricht man von Long Covid, wenn mehr als vier Wochen nach Infektion oder Erkrankung noch Symptome bestehen. „Post-COVID-19-Syndrom“ meint, dass selbst nach 12 Wochen noch bestehende oder neu auftretende Symptome oder Gesundheitsstörungen existieren, die anderweitig nicht erklärt werden können. In Deutschland gibt es bisher weder ein Melderegister für Long-COVID, noch werden die Betroffenen etwa vom Robert Koch-Institut (RKI) erfasst. Dies ist der Grund dafür, dass bisher unklar ist, wie viele tatsächlich mit Langzeitfolgen dieser Art zu kämpfen haben. Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) schätzt diesen Anteil aber auf ca. 10%.

 
Symptomatik ist sehr vielfältig

Besonders Patientinnen und Patienten mit einem schweren Verlauf von COVID-19 leiden häufig unter Spätfolgen. Daten aus England deuten darauf hin, dass rund 40 Prozent der schwerer Erkrankten längerfristige medizinische Unterstützung, wie etwa zur Verbesserung der eingeschränkten Lungenfunktion, benötigen. Long-COVID kann aber auch Patientinnen und Patienten mit leichten Verläufen betreffen und sich durch unterschiedlichste Symptome bemerkbar machen. Der Verlust des Geschmacks- und Geruchsinns ist ein typisches Symptom einer Corona-Infektion, welches oft auch noch lange nach der Genesung anhält. Auch Fälle von nachträglich auftretenden Gedächtnisstörungen sind bekannt. Zu den aber häufigsten Symptomen von Long-COVID zählt die Fatigue, welche ein Gefühl anhaltender Müdigkeit, Erschöpfung und Antriebslosigkeit beschreibt. Viele Patienten hatten außerdem mehr als ein Long-COVID-Symptom. Auch Kinder mit einem schweren Verlauf können an anhaltenden Symptomen wie Abgeschlagenheit, Konzentrationsprobleme oder Muskelschmerzen leiden.

 
Einrichtungen zur weiteren Abklärung

Mittlerweile gibt es immer mehr Einrichtungen, an die sich Personen, die mit dieser Problematik zu tun haben, wenden können. In einigen Regionen gibt es bereits haus- und fachärztliche COVID-Schwerpunktpraxen, die als Ansprechpartner für Long-COVID-Patientinnen und Patienten genutzt werden können. Auch erste Kliniken haben Long-COVID-Ambulanzen eingerichtet, in denen sich um Patientinnen und Patienten mit Langzeitfolgen gekümmert wird, etwa das Universitätsklinikum Jena. Hier hatte fast die Hälfte der Hilfesuchenden ihre Erkrankung ohne Hospitalisierung überstanden. Es wurden vor allem die Long-COVID-Symptome Fatigue (60 Prozent), Depressivität (40 Prozent) und kognitive Störungen (20 Prozent) beobachtet. Eine Post-COVID-Fatigue-Sprechstunde wird außerdem von dem Universitätsklinikum Charité Berlin angeboten. Halten die Erschöpfungssymptome länger als sechs Monate an, können sich Betroffene dort vorstellen. Die meisten Menschen sind ohne Vorerkrankungen und zwischen 40 und 50 Jahre alt, die jüngsten erst um die 20.

 

Fazit

Vor allem junge Menschen habe ich oft sagen hören „Ja ist doch egal, wenn ich Corona bekomme, meine Eltern sind geimpft und bevor ich meine Großeltern besuche, mache ich immer einen Schnelltest. Außerdem bin ich ja gesund und hab keine Vorerkrankungen.“ Genau diese Einstellung kann gefährlich werden, denn öfters tragen auch junge neben älteren Menschen schwerwiegende Folgen aus einer nur harmlosen und asymptomatisch verlaufenden Infektion davon. Besser: Man lässt sich impfen, trägt eine gute Atemschutzmaske und informiert sich über die möglichen Langzeitfolgen einer Infektion, um andere, aber insbesondere auch sich selbst zu schützen.