Corona Express Oktober

Corona Express

Was gibt es Neues?

Es klingt fast zu verrückt, um wahr zu sein: Forschende aus den Niederlanden haben eine neue Methode erfunden, mit der man SARS-CoV-2-Infektionen aus der Ferne diagnostizieren kann. Außerdem: ein Nasenspray soll Genesung von COVID beschleunigen – wie geht das? Und nicht zuletzt, noch lange nach einer Corona-Infektion leiden viele Menschen unter Langzeitfolgen (Long COVID), die für eine deutlich verminderte Lebensqualität sorgen. Doch wen betrifft vor allem das chronische Erschöpfungssyndrom, auch bekannt als Fatigue-Syndrom? Corona Express - aktuelles und kurioses, kurz und kompakt.

 

Stickstoffmonoxid-Nasenspray soll Infektion verhindern 

Wenn man sich nachweislich mit Corona angesteckt hat, gibt es weniges, das man tun kann, um die Genesung großartig zu beschleunigen. Doch seit vergangener Woche gibt es ein Nasenspray, das genau das kann. Wie geht das? Die im Spray enthaltene Zitronensäure inaktiviert die Viren bereits in der Nasenhöhle. Ein weiterer Stoff, nämlich Hydroxypropylmethylcellulose (HPMC), der bei Kontakt mit den Schleimhäuten in Stickstoffmonoxid (NO) umgewandelt wird, macht dann den Rest. „Das Molekül verhindert, dass Viren in den oberen Atemwegen in die Zellen eindringen", teilt das Unternehmen mit. Die Probanden der Studie wurden in eine Behandlungsgruppe und eine Placebogruppe eingeteilt. Das Ergebnis: In der Behandlungsgruppe reduzierte sich die SARS-CoV-2-Viruslast innerhalb von 24 Stunden nach der Behandlung um mehr als 94 Prozent und innerhalb von 48 Stunden um mehr als 99 Prozent. Die durchschnittliche Zeit bis zu einem negativen PCR-Test betrug in der Behandlungsgruppe nur vier Tage, in der Placebogruppe hingegen acht Tage. Das Spray zeigt sich also als wirksam.

 

Vor allem junge Frauen vom Erschöpfungssyndrom betroffen

Die Folgen einer SARS-COV-2-Infektion können gravierend sein. Selbst nach einem leichten Verlauf klagen Betroffene oft noch Monate später von unterschiedlichsten Beschwerden, beispielsweise von Erschöpfung. Das postinfektiöse chronische Erschöpfungssyndrom, auch bekannt als Fatigue-Syndrom, zeigt sich durch eine langfristige und stark ausgeprägte körperliche Schwäche, die sich selbst durch Schlaf und Ruhepausen nicht bessert. Schon nach minimaler Belastung tritt erneut eine Verschlechterung auf. Leider gibt es bisher weder geeignete Therapien noch zuverlässige Zahlen, wie oft Spät- und Langzeitfolgen wie diese nach COVID-19 tatsächlich auftreten. Forschende der Charité Berlin und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) untersuchten die Daten von rund 1.000 Patienten, deren SARS-CoV-2-Infektion mindestens ein halbes Jahr zurücklag. Die Vergleichsgruppe ohne vorangegangene Infektion bestand ebenfalls aus rund 1.000 Menschen. Knapp 19 Prozent der zuvor SARS-CoV-2-Infizierten wiesen Symptome für ein chronisches Erschöpfungssyndrom auf, im Gegensatz zu nur acht Prozent in der Vergleichsgruppe. Insbesondere trifft sie jüngere Frauen zwischen 18 und 24 Jahren infolge einer Infektion. Hingegen traten kognitive Einschränkungen, wie Konzentrations- oder Gedächtnisstörungen bei 27 Prozent der Untersuchten auf; vor allem aber bei Männern über 55.

 

COVID-Infektion anhand der Stimme erkennen

Das niederländische Forscherteam vom Institut für Data Science an der Universität Maastricht berichtete  von ihrer neuen Erfindung auf dem Internationalen Kongress der European Respiratory Society (ERS). Es handelt sich dabei um eine App, die mit einer künstlichen Intelligenz (KI) ausgestattet ist. Diese KI soll anhand der Stimme des Betroffenen erkennen, ob eine SARS-CoV-2-Infektion vorliegt. In den vorangegangenen Anwendungsversuchen habe die KI in 89 Prozent der Fälle das richtige Infektionsergebnis angezeigt. Ein standardmäßiger Antigentest (Schnelltest) kommt hingegen nur auf 56,2 Prozent, so die Forschenden. Um zu diesen Ergebnissen zu kommen, verwendeten sie die COVID-19 Sounds App der University of Cambridge, die Stimmproben von 4.352 ProbandInnen enthielt, von denen 308 positiv auf Corona getestet worden waren. Die Nutzer gaben daneben auch Informationen zu Demografie, medizinischer Vorgeschichte und Raucherstatus an. Für die Stimmprobe mussten sie Husten, tief durch den Mund atmen und dann einen kurzen Satz vorlesen. Auf diesen Proben basierend und in Kombination mit Aspekten wie Lautstärke, Stimmkraft und -Variation im Zeitverlauf entwickelten die Forschenden das KI-Modell, das eine Sensitivität von 89 Prozent und Spezifität von 83 Prozent erreicht.

 

Wieso schwere COVID-19-Verläufe v.a. bei Senioren auftreten

Offenbar ist die Immunrektion im Alter beeinträchtigt, sodass gerade ältere Patienten anfälliger für schwere COVID-19-Verläufe sind. Eine internationale Studie erklärt dies nun genauer. Anhand eines Mausmodells kann man sehen, dass ältere Mäuse, die mit SARS-CoV-2 infiziert sind, weniger Interferone bilden. Behandelte man sie jedoch mit künstlichen Interferonen, konnten sie vor einer schweren Erkrankung geschützt werden. Dies legt die Annahme nahe, dass der klinische Einsatz von Interferonen bei älteren COVID-19-Erkrankten sehr wirksam sein könnte, so die Forschenden. Aber was sind diese sog. Interferone? Hierbei handelt es sich um eine Gruppe von antiviralen Signalproteinen, die die Immunreaktion gegen SARS-CoV in Gang bringen. Außerdem sind sie an der Aktivierung verschiedener Immunzellen beteiligt, die dabei helfen, das Virus aus dem Körper zu entfernen. Es gibt drei verschiedene Arten von Interferonproteinen, nämlich Typ I, II und III. Die Freiburger Forscher stellten fest, dass die Typ-I und Typ-II-Interferonantworten bei alten Mäusen stark vermindert war, was zu der ungehemmten Virusvermehrung führte. Außerdem könnte die therapeutische Behandlung mit Typ-II-Interferon in Kombination mit dem verträglichen Typ-III-Interferon sehr wirksam sein. Sie verhindere schwere Krankheitsverläufe bei besonders vulnerablen Mäusen mit hohem Alter und genetischen Immundefekten.

 

Fazit

Der entscheidende Vorteil einer solchen KI-App ist, dass man nun Patienten auch aus der Ferne auf Corona testen kann und das Ergebnis innerhalb kürzester Zeit digital vorliegt. Außerdem sollte man sich über das Risiko von Langzeitfolgen, unter anderem auch eines chronischen Erschöpfungssyndroms durch eine Infektion, bewusst sein – wie eben gelernt, betrifft dies besonders junge Frauen. Doch auch für alle anderen gilt: das Tragen einer gutsitzenden und filtrierenden FFP2- bzw. Anti COVID-19-Maske gilt weiterhin als wichtigstes Mittel zur Vermeidung einer Ansteckung. Weitere Informationen über die Wirksamkeit von FFP2-Masken findet ihr hier in diesem neuen Beitrag.