Corona-Faktencheck 14: Erkennen Corona-Tests jede Infektion?

ubumask Corona-Faktencheck

Ist ein Coronatest sicherer als eine vorhandene Impfung/durchgemachte Infektion?

Ein neues Gerücht hat seinen Weg in die Sozialen Medien gefunden. 2G sei sinnlos, denn getestete Personen sind ja durch die Testung mehr abgesichert als Geimpfte/Genesene. Stimmt das? Und ab wann ist es schlau, einen Antigen- bzw. PCR-Test durchführen zu lassen? Kann man sich auf das Ergebnis verlassen? Die Antworten auf diese und noch weitere Fragen findet ihr hier, im Faktencheck Nr. 14.

 

Grundsätzlich unterschiedliche Tests: Antigen- und PCR-Tests

Zunächst gibt es den Schnell- bzw. Antigenschnelltest. Dabei wird eine Probe durch medizinisch geschultes Personal entnommen und vor Ort ausgewertet. Bei dieser Art Test wird ein Abstrich im Nasenrachenraum vorgenommen, bei dem SARS-CoV-2-Eiweiße nachgewiesen werden sollen. Da die Tests auch ohne Labor ausgewertet werden können, sind die Wartezeiten auf das Ergebnis nur sehr kurz. Es liegt in der Regel innerhalb von 15 - 30 Minuten vor und ist dann maximal 24 Stunden gültig. Im Gegensatz dazu steht der im Labor ausgewertete PCR-Test. Er gilt als der „Goldstandard“, da er auch schon sehr geringe Virusmengen erkennt. Die Probenentnahme erfolgt durch medizinisches Personal – die Auswertung durch Labore. Meist liegt das Ergebnis innerhalb von 24 Stunden nach der Probenentnahme vor. Gerade bei hohen Infektionszahlen kann es aber länger dauern, da Labore eventuell überlastet sind.

 

Ct-Wert - ab wann ist man positiv?

Der Ct-Wert (cycle-threshold-Wert) gibt die Anzahl an Messzyklen an, die innerhalb einer PCR-Probe benötigt wurden, um das Coronavirus nachweisen zu können. Ein hoher Ct-Wert spricht für eine geringere Viruslast, da deutlich mehr Messzyklen durchgeführt werden mussten, um das Virus nachzuweisen. Hingegen gibt ein niedriger Ct-Wert an, dass eine Person eine hohe Viruslast hat. Der Ct-Wert gibt neben der Viruslast einer infizierten Person aber auch direkten Aufschluss über das Risiko, das von dieser Person ausgeht, andere Menschen anzustecken. Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) gilt hierfür 30 als Richtwert. Ein Ct-Wert größer 30 bedeutet, dass ein Infizierter nicht ansteckend ist. Achtung: Der Ct-Wert ist kein präziser Messwert für die Viruslast, er kann von Labor zu Labor leicht schwanken. Des Weiteren ist das Ansteckungsrisiko bei einigen Virusvarianten trotz eines hohen Ct-Werts sehr hoch. Er ist zudem eine Momentaufnahme, die individuell beurteilt werden muss. 

 

Wann ist welcher Test überhaupt sinnvoll?

Antigen-Tests haben gegenüber PCR-Tests, die im Labor ausgewertet werden, eine geringere Erkennungsrate bei Corona-Infektionen. Das heißt, dass ein PCR-Test schon in der Lage ist, eine eventuelle Infektion nachzuweisen, wenn es der Schnelltest noch nicht schafft. Denn sie „weisen eine Coronavirus-Infektion ab einer gewissen Virusmenge nach. Diese ist oft erst nach Symptombeginn hoch genug“, schreibt das Bundesgesundheitsministerium. Ein Schnelltest ist also erst 5-6 Tagen nach der Ansteckung aussagekräftig. Infektiös, sprich ansteckend, sind Betroffene allerdings schon ca. zwei Tage vor Symptombeginn. Das bedeutet, eine Infektion kann in der frühen Phase, noch vor Symptombeginn durch einfache Schnell- und Selbsttests meist nicht nachgewiesen werden. So könnten die Personen das Virus weitertragen, ohne dass sie es merken. Ein Testergebnis wäre in diesem Fall also „falsch-negativ“. Da heißt, der Test zeigt ein negatives Ergebnis an, obwohl die Person schon infiziert ist.

 

Warum Testen alleine also nicht ausreicht

Für noch mehr Sicherheit gibt es seit kurzem auch bei 2G-Veranstaltungen einen Zusatz. Um auch asymptomatische Infektionen bei Geimpften und Genesenen zu identifizieren, wurde die „2G plus“-Regel eingeführt. Personen müssen also zusätzlich zum Nachweis einer Impfung oder einer Genesung auch einen „aktuellen“ negativen Corona-Test (Schnell- oder PCR-Test) vorlegen. Damit wäre man dann immerhin doppelt abgesichert. Zu beachten ist: ein Test, egal welcher der beiden, ist immer nur eine Momentaufnahme. Dabei kommt es drauf an, zu welchem Zeitpunkt welcher Test durchgeführt wurde. Da Tests meist nicht unmittelbar vor dem Besuchen eines Orts oder Events, bei dem 3G oder 2G-plus gilt, durchgeführt werden, können sich die Getesteten in der Zwischenzweit vielleicht sogar schon wieder infiziert haben. Ein negatives Testergebnis gibt also keine hundertprozentige Sicherheit, dass eine Person nicht mit dem Coronavirus infiziert ist.

 

Fazit

Dass jede Infektion von einem Test, sei es ein Antigen-Schnell- oder PCR-Test erkannt wird, ist definitiv falsch. Es kommt sehr darauf an, zu welchem Zeitpunkt welcher Test durchgeführt wird (vor/nach Symptombeginn, wenn überhaupt vorhanden!) Die Fehlerquoten der verschiedenen Tests sind dabei zu beachten. Bei Schnelltests ist diese Zahl deutlich höher als bei PCR-Tests, es kann zu falsch-negativen Ergebnissen kommen. Testen alleine reicht also nicht aus! Eine 2G-plus-Regelung, wie es sie mittlerweile gibt, ist dennoch sehr sinnvoll. Damit es gar nicht erst zu einer Infektion kommt, ist es wichtig sich impfen bzw. boostern zu lassen, eine gut filtrierende Anti COVID-19 Maske zu tragen und weiterhin Hygiene- bzw. Sicherheitsmaßnahmen zu beachten. Bleibt gesund!

 
Kurz und knapp

Einen komprimierten Überblick dazu gibt auch das nachfolgend angeführte kurze Video der dpa (Deutsche Presseagentur).