Höhere Sterblichkeit durch spätes Tragen einer Atemschutzmaske?

Maskentragen senkt Corona-Sterblichkeit

Wie wichtig waren Masken zu Beginn der Pandemie wirklich?

In Deutschland wurde Ende April 2020 eine bundesweite Maskenpflicht eingeführt. Mit den derzeitigen Inzidenzen wird in der Politik gerade über die Abschaffung der Tragepflicht einer Atemschutzmaske diskutiert. Trotzdem wollen 44,7 Prozent der Deutschen auch nach Ende der Corona-Pandemie weiter eine Maske tragen, wie zum Beispiel zum Schutz vor Grippewellen. Doch wie sinnvoll war bzw. ist eine Maskenpflicht? Eine neue Studie untersuchte diesen Faktor im Bezug zur Sterblichkeit.

 
Analyse von Daten verschiedener Länder

Eine neue Studie im Fachmagazin "The American Journal of Tropical Medicine and Hygiene" zeigt, wie effektiv der frühzeitige Einsatz von Masken in der Pandemie gewesen ist. Es gibt Länder, die schon sehr früh Masken vorrausgesetzt haben, und solche, die erst spät in der Krise das Tragen von Masken einführten. Die Forscher haben Daten zu den Coronatoten pro Kopf in bis zu 200 Ländern analysiert, um eventuell die sehr unterschiedlichen Zahlen der Sars-CoV-2-Toten in den Ländern zu erklären. Das Datenmaterial zur Corona-Sterblichkeit bekamen sie aus öffentlich zugänglichen Datenbanken.

 
Auch andere Faktoren neben Maskentragen sind zu berücksichtigen

Neben dem Tragen von Masken, sowohl in Innenräumen, als auch in der Öffentlichkeit, haben die Wissenschaftler weitere Faktoren, die die Sterblichkeitsrate beeinflusst haben könnten, untersucht. Zu diesen Faktoren gehört die Geschlechterverteilung, Alter der Bevölkerung, durchschnittliche Außentemperatur, Anteil der Raucher und Häufigkeit von Übergewicht in der Bevölkerung. Die Forscher haben in der Analyse auch berücksichtigt, wann es die ersten bestätigten Coronafälle in diesem Land gab und welche weiteren Maßnahmen eingeführt wurden – zum Beispiel ein Lockdown.

 
Unterschiedlich schneller Einsatz von Masken

Es gab zu Pandemiebeginn unterschiedlichste Reaktionen auf die Benutzung von Masken im Alltag, manche Länder folgten diesem Vorschlag schneller als andere. In Ländern wie China war es auf Grund der hohen Umweltbelastung auch vor Beginn der Pandemie üblich Masken zu tragen. Nach Bestätigung der ersten Fälle gab es zusätzlich zu den vielen Maskentragenden außerdem eine internationale Reisebeschränkung, weshalb die Coronasterblichkeit geringer im Vergleich zu anderen Ländern war. In vielen europäischen und nordamerikanischen Ländern hingegen wurde die Maskenpflicht erst spät eingeführt. Auch in Deutschland diskutierte man lange über den Sinn eines Mund-Nasen-Schutzes im Alltag. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) riet zu Beginn noch von einer Maskenpflicht ab. Obwohl es laut Medien bereits Ende Januar 2020 den ersten Coronavirus-Fall in Deutschland gab, wurde erst ab Ende April 2020 eine bundesweite Maskenpflicht eingeführt.

 
Früheres Maskentragen führt zu geringerer Sterblichkeit durch SARS-CoV-2

Die Wissenschaftler haben in ihrer Studie gezeigt, dass Länder, die früh auf Masken setzten, eine deutlich geringere Coronasterblichkeit pro Kopf hatten. Stichtag ist der 09. August 2020. Die durchschnittliche SARS-CoV-2-Sterblichkeit betrug an diesem Tag 4,7 pro eine Millionen Einwohner, in den 24 Ländern, die innerhalb der ersten 20 Tage nach Ausbruch das Maskentragen verpflichteten. Dazu zählen unter anderem Japan, Thailand, die Philippinen und die Slowakei. In den 17 Ländern, die innerhalb von 30 Tagen nach dem Coronaausbruch im Land auf Mund-Nasen-Bedeckungen setzten, lag die durchschnittliche Sterblichkeit bei 26,6 pro eine Millionen Menschen. Zu diesen Ländern zählte beispielsweise der Sudan, Sambia, Tschechien und Bangladesch. In den USA hingegen lag die Corona-Pro-Kopf-Sterblichkeit am 9. August bei 502 Coronatoten pro eine Millionen Einwohner. Es ist aber auch möglich, dass noch weitere Faktoren einen Einfluss auf die Sterblichkeit gehabt haben könnten.

 

Fazit

Eine passgenaue und gut filtrierende Atemschutzmaske gilt weiterhin als effektives Mittel in der Pandemie. Schon im Januar 2021 hatten Forschende einer Studie in der Fachzeitschrift "Procedings oft the National Acadamy of Sciences of the United States of America" gezeigt, dass das Tragen von Atemschutzmasken ein wichtiger und effektiver Schutz in der Pandemie ist. Masken wirken vorbeugend und sind wichtig, weil Infizierte oft am Anfang einer COVID-19 Infektion noch keine oder wenig Symptome verspüren. Gleichzeitig sind sie in dieser Zeit aber schon höchst ansteckend ohne vielleicht davon zu wissen.