Was wir über Aerosole wissen
Dass diese Pandemie begonnen hat, ist nun schon über 1,5 Jahre her. Zunächst wussten wenige, wie sie mit der ganzen Situation umgehen sollen, auch Masken waren anfangs noch lange umstritten. Bis heute haben sie sich jedoch als eines der effektivsten Mittel gegen eine Ansteckung herausgestellt. Aber welche Erkenntnisse haben wir noch gewonnen? Wir fassen für euch noch einmal die wichtigsten Punkte zusammen, damit wir uns auch weiterhin vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 schützen können.
Impfen alleine reicht nicht
Laut der Deutschen Gesellschaft für Forschung (DGF) ist „eine dauerhafte Kontrolle der Pandemie mit realistischen Impfanteilen alleine nicht zu erreichen“, sodass „Maßnahmen für einen nachhaltigen Infektionsschutz langfristig notwendig bleiben werden.“ Das erkennt man vor allem daran, dass die Impfquoten zum Beispiel in Israel, aber auch Großbritannien sehr hoch sind, es aber trotzdem einen erheblichen Teil an Impfdurchbrüchen gibt. Klar ist, dass eine vollständige Impfung die Schwere eines Verlaufs abmildert. Insbesondere im Winter kann man sich aber wieder auf höhere Inzidenzen, und auch auf mehr Erkrankte einstellen. Laut Zahlen der deutschen Krankenhäuser nimmt der Anteil letzteres wieder zu.
Direkte vs. indirekte Infektion
Es ist äußerst sinnvoll zwischen einer direkten und einer indirekten Infektion zu unterscheiden. Bei einer direkten Infektion befindet man sich sehr nah an einer infektiösen Person, und damit auch ihrer Aerosolwolke. Da sich diese Wolke mit den Viren noch nicht so gut im Raum verteilt hat, atmet man größere Aerosolteilchen ein und kann sich so anstecken. Bei einer indirekten Infektion steht man der Person nicht so nahe und atmet stattdessen die Teilchen ein, die sich bereits im Raum verteilt haben. Es gibt mehrere Möglichkeiten um eine direkte Infektion so gut wie möglich zu verhindern. Dazu zählen unter anderem ein Mindestabstand von 1,5m, eine effektive und passgenaue Atemschutzmaske oder etwa Trennwände. Eine solche Wand verhindert aber keine indirekte Infektion, weil die in der Luft verteilten Teilchen auch einfach hinter die Trennwand schwirren können. Stattdessen helfen hierbei häufiges Lüften, installierte Lüftungsanlagen oder auch mobile Raumluftfilter. Auch mit einer filtrierenden Maske kann man sich vor einer indirekten Infektion schützen.
Im Innenraum häufiger indirekte Infektionen als im Freien
Sowohl die direkte, als auch die indirekte Infektion können in Innenräumen stattfinden. Die infektiöse Person atmet ganz normal aus und sorgt dabei dafür, dass sich die Aerosole mit den Viren im Raum verteilen. Wenn nun zusätzlich auch noch die Fenster geschlossen sind und die Lüftung nicht effektiv genug arbeitet, kann sich eine bis dahin gesunde Person infizieren. Im Freien hingegen kann so etwas nicht ablaufen, weil die Virenlast durch die Umgebungsluft stark verdünnt wird. Hier ist also nur eine direkte Infektion möglich. Dies wiederum kann nur passieren, wenn man sich sehr nah gegenübersteht und sich damit in der Aerosolwolke der infektiösen Person befindet. Draußen sollte man also trotzdem einen gewissen Abstand, am besten mindestens 1,5m, zueinander haben oder direkt zur Atemschutzmaske greifen.
Superspreader stellen Risiko bei größeren Veranstaltungen dar
Die häufigsten Übertragungen finden also in Innenräumen statt. Ein gutes Beispiel hierfür ist eine Karnevalssitzung im Februar 2020, an der 400 Leute teilnahmen. Knapp die Hälfte der Personen wurde daraufhin positiv getestet. Dies kann passieren, wenn sich ein sogenannter Superspreader mit im Raum befindet, welcher besonders viele Aerosolteilchen mit Viren ausatmet, die dann von allen anderen eingeatmet werden können. Aktivitäten wie Sport, Singen oder schwere körperliche Arbeit erhöhen die Menge der ausgeatmeten Aerosole zusätzlich. Das ist auch der Grund dafür, weshalb bei Chorproben oder auf Schlachthöfen verhältnismäßig viele Ausbrüche verzeichnet wurden.
Fazit
Eine einzige Maßnahme alleine ist bei weitem nicht so effektiv, wie eine Kombination mehrerer. Es ist außerdem sinnvoll, sich an passenden Maßnahmen für bestimmte Situationen zu orientieren. Eine Unterscheidung in direkte und indirekte Infektion kann dabei sehr helfen. Beispielsweise kann man das Infektionsrisiko bei einer großen Sitzung vieler Menschen besser minimieren, indem man alles ins Freie verlegt, anstatt im Innenraum Plexiglaswände aufzustellen. Auf Grund der vielen Möglichkeiten infektiöse Viren zu übertragen, ist es also trotz hoher Impfquoten nicht möglich, komplett auf Maßnahmen für Infektionsschutz zu verzichten.
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