Beeinträchtigen Masken die physische Leistungsfähigkeit ?

Welchen Einfluss hat das Tragen einer Maske beim Sport?

Masken gehören für die meisten Menschen längst zum Alltag, egal ob beim Einkaufen, in Bus und Bahn oder in der Schule. Laut einer Studie, über die ihr in diesem Blogbeitrag lesen könnt, schützen Masken effektiv vor Infektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2. Doch vor allem mit FFP2-Maske haben viele Menschen das Gefühl, schlechter Luft zu bekommen und schnell zu erschöpfen. Eine Forschergruppe aus Tübingen hat den Einfluss von Masken auf die körperliche Leistungsfähigkeit nun konkret untersucht - und kommt zu einem überraschenden Ergebnis.

 

Probanden müssen Ergometerfahren - und Maske tragen

Für die Studie untersuchte das Team über vier Tage 39 Probandinnen und Probanden bei körperlicher Aktivität und unter Verwendung verschiedener Arten von Masken. Die kleine, aber gut durchmischte Gruppe, bestand aus Teilnehmern mit unterschiedlichem Alter und Fitnesslevel (jeweils 13 Personen aus einer der drei Leistungsklassen: unterhalb, gleich und über der Norm). Sie mussten jeden Tag bis zu einer submaximalen Belastung, das heißt bis zu einer Herzfrequenz von 150 Schlägen pro Minute auf dem Fahrradergometer fahren, während sie dabei einen bestimmten Maskentyp trugen. Zunächst radelten sie dabei jeweils einen Tag ohne Maske, dann trugen sie eine Stoffmaske (sog. Community-Maske), dann eine medizinische Maske (OP-Mundschutz) und am letzten Tag der Untersuchung eine FFP2-Maske. Das Forscherteam bestimmte dabei verschiedene Parameter wie Sauerstoff- und Kohlenstoffdioxidgehalt im Blut der Teilnehmenden sowie die Atemfrequenz und die Leistung auf dem Ergometer.

 

Keine Veränderungen der Werte über Normbereich hinaus

Die Ergebnisse der Studie, die im Journal of Environmental Research and Public Health veröffentlicht wurde, sind wissenschaftlich gesehen eindeutig: Die Verwendung der medizinischen Masken führte im Vergleich zur Kontrolle ohne Maske zu keiner Veränderung der körperlichen Arbeitsfähigkeit oder der physiologischen Reaktion, sprich den gemessenen Parameter. Weder der Sauerstoff-, noch der Kohlenstoffdioxidgehalt im Blut veränderte sich, auch nicht die Atemfrequenz oder die gemessene Leistung auf dem Ergometer. Auch beim Tragen der anderen Masken (FFP2- und Community-Maske) konnten keine Veränderungen beobachtet werden, die über den normalen Bereich hinausgingen. "Selbst bei anstrengender körperlicher Aktivität hat das Maskentragen keine relevante Veränderung physiologischer Parameter zur Folge", fasst Studienautor Benjamin Steinhilber zusammen.

 

Subjektives Empfinden widerspricht gemessenen Daten

Der einzige Unterschied zeigte sich bei der Frage nach dem subjektiven Empfinden der Teilnehmer. Die Probanden berichteten, sie fühlten sich erschöpfter, da die Anstrengung beim Atmen mit einer Maske größer gewesen sei. Diese Atemanstrengung konnte mithilfe der Likert-Skala, die von 1 bis 10 reicht, angegeben werden. Beim Tragen einer Gesichtsmaske gaben die Teilnehmer eine leicht höhere (1 Punkt) empfundene Atemanstrengung während des Ergometer-Trainings an, als beim Fahren ohne Maske. Weder das Geschlecht noch das allgemeine Fitnesslevel der Teilnehmer beeinflusste in irgendeiner Art und Weise die Wirkung der getragenen Masken. In einer Folgestudie sollen nun Probanden mehr als zwei Stunden am Stück (130 Minuten) mit verschiedenen Masken und ohne Maske untersucht werden, während sie mit unterschiedlich schweren Gewichten hantieren. Damit soll eine Simulation von leichter und mittelschwerer Arbeit stattfinden. Mit den Ergebnissen rechnen die Forschenden aus Tübingen noch in den kommenden Monaten.

 
Fazit

Es besteht also kein Grund zur Sorge. Ob und welche Art von Atemschutzmaske, sei es eine FFP2- bzw. Anti COVID-19 Maske oder auch eine normale OP-Maske, getragen werden, es gibt keine messbaren physiologischen oder Leistungsparameter, die sich verändern. „Die Ergebnisse der vorliegenden Studie geben Anlass zu der Annahme, dass das Tragen von Gesichts­mas­ken zur Infektionsprävention während der COVID-19-Pandemie keine relevanten zusätzlichen körper­lichen Anforderungen an den Benutzer stellt, obwohl eine etwas höhere Atemanstrengung erforderlich ist“, lautet das Fazit der Forschenden.