Neue Long COVID-Theorie: Corona-„Geister“ im Körper

RNA-Bruchstücke im Körper gefunden

Leider kämpfen viele Menschen trotz überstandener Corona-Infektion noch immer mit Symptomen. Diese gehen von Kopfschmerzen, über Atembeschwerden bis hin zu Erschöpfung. Wieso und wie Long COVID überhaupt entsteht, ist ein Rätsel, das Forschende intensiv versuchen zu lösen. Eine neue Theorie wurde nun in einem Übersichtsartikel im Fachmagazin „Nature“ publiziert. Dieser spricht von hartnäckigen Virusteilen, die im Körper überleben. Welche Rolle diese sog. Coronavirus-„Geister“ beim Auftreten von Long COVID spielen könnten, der ubumask-Blog klärt auf.

 

Virusreservoirs im Körper

Eine Gruppe von Forschern konnte nun Bruchstücke von SARS-CoV-2 finden, die offenbar über mehrere Monate im Darm von Infizierten überlebt haben. Auf diese Entdeckung stieß Ami Bhatt von der Stanford Medicine in California, indem sie Stuhlproben von COVID-19-Patienten untersuchte. Dabei fand sie RNA des Coronavirus speziell im Stuhl derjenigen, die vor allem mit Magen-Darm-Symptomen wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen zu tun hatten. Die Forscherin glaubt, dass die RNA-Stücke mehr als nur die Magen-Darm-Beschwerden von COVID-19 erklären. Ihre Ergebnisse stützen auch die These, dass diese Virusstücke, Coronavirus-„Geister“, wie Bhatt sie genannt hat, zu Long COVID beitragen könnten. „Long COVID könnte die Folge einer anhaltenden Immunreaktion auf SARS-CoV-2 sein“, vermutete sie. Auch Timon Adolph kam mit seinem Team der Medical University von Innsbruck zu einem solchen Schluss: Wenn sich SARS-CoV-2-Antigene in infizierten Geweben nachweisen lassen, könnte dies die Ursache für Long COVID sein. Schlüssig wäre dies, da in der Schleimhaut des Darms ca. 70 Prozent der Immunabwehrzellen sitzen. Der Darm spielt somit eine sehr große Rolle im menschlichen Immunsystem.

 

Viele Hypothesen über Ursprung von Long COVID

Dieser Zusammenhang ist bisher jedoch nicht eindeutig bewiesen, auch wenn viele Indizien dafürsprechen. Die Forscherin hofft nun auf weitere Proben, um die Virusreservoir-Hypothese überprüfen zu können. Doch auch andere Institutionen gehen dem Ursprung von Long COVID auf den Grund. So führt das US-amerikanische National Institute of Health beispielsweise eine große Studie namens RECOVER durch, die die Ursachen von Long COVID erforschen will, indem sie unter anderem Biopsien aus dem unteren Darm sammeln. Doch es gibt noch weitere Theorien im Zusammenhang mit Long COVID. Das Auftreten von schädlichen Immunreaktionen oder winzigen Blutgerinnseln gelten ebenfalls als mögliche Erklärung für die langfristigen Beschwerden. Einige Forscher glauben auch, dass eine Kombination mehrerer Faktoren die Ursache sein könnte.

 

Long COVID nach Omikron-Infektion

Wie wahrscheinlich ist es nun, langfristige Beschwerden durch die derzeitigen Omikron-Varianten zu bekommen? Laut Experten kann man leider noch nicht genau sagen, wie ausgeprägt das Thema Long-COVID in diesem Fall sein wird. Erste Untersuchungen weisen jedoch darauf hin, dass besonders Kinder betroffen sind. Andere sagen hingegen, dass die andauernden Symptome weniger schwer sein würden. Der Grund dafür: die Omikron-Varianten dringt nicht so tief ins Gewebe ein und befällt stattdessen hauptsächlich die oberen Atemwege. Die Chefärztin der Fachrichtung Atemwegserkrankungen und Allergien an der Median Klinik in Heiligendamm dem „Helmholtz-Zentrum“ ist sich jedoch sehr sicher: Nur sehr selten sind unter den mit Long-COVID Betroffenen solche mit Durchbruchsinfektionen. Das spricht klar für die Impfung. Sie fügt hinzu: „Neben dem Vorteil eines milderen Verlaufs lassen sich durch eine Impfung sowohl Spätfolgen einer Intensivbehandlung als auch wahrscheinlich Long COVID-Folgen klar begrenzen .“

 

Wo Long COVID-Betroffene Hilfe finden

Auch wenn es vielen nicht klar ist, man unterscheidet anhand der Dauer der Symptome, ob es sich um Long oder Post-COVID handelt. Als „Long Covid“ definieren die deutschen Patientenleitlinien Beschwerden, die länger als vier Wochen nach einer Infektion bestehen. Von „Post-Covid“ ist dann die Rede, wenn die Beschwerden länger als zwölf Wochen nach der Infektion den Alltag einschränken. In beiden Fällen sind Betroffene oftmals auf Hilfe von außerhalb angewiesen. Dazu gibt es in Deutschland bereits viele Spezialambulanzen wie etwa die in Heiligendamm an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns. Auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) bietet seit kurzem online Hilfe an. „Bei Long COVID handelt es sich um ein neuartiges Krankheitsbild, zu dem es erst wenig gesichertes Wissen gibt. Für Betroffene und Angehörige ist es oft schwer, passende Informationen und Unterstützungsangebote zu finden. Das neue Onlineangebot setzt hier an: Es ist Informationsquelle und Wegweiser zu Hilfs- und Beratungsangeboten zugleich. Zudem soll es die öffentliche Aufmerksamkeit für Long COVID erhöhen, damit Betroffene schneller geeignete Hilfe finden.“, erklärt der Kommissarische Direktor der BZgA, Martin Dietrich.

 

Fazit

Nach einer Infektion Long COVID zu bekommen ist wirklich nichts Schönes. Leider lässt sich das in manchen Fällen nicht vermeiden. Was wir jedoch versuchen sollten, ist eine Infektion mit dem Coronavirus an sich zu verhindern. Dazu gilt das Tragen einer FFP2- bzw. Anti COVID-19 Maske also beste Maßnahme. Mehr darüber könnt ihr in diesem Blogbeitrag hier lesen. Es ist empfehlenswert eine solche Maske vor allem in Innenräumen oder auch im Freien, wenn der Mindestabstand von 1,5m nicht mehr eingehalten werden kann, zu tragen.