COVID kann nachträglich schwere Nierenschäden auslösen

Nierenschäden durch COVID-19

 Wie schafft es COVID-19 die Nierenfunktion zu verschlechtern?

SARS-CoV-2 gilt als „Multi-Organ-Virus“ und ist daher kein reines Atemwegsvirus. Es befällt neben der Lunge auch noch das Gehirn und viele andere Gewebe, hier ein Blog zu diesen Erkenntnissen. Eine umfangreiche Studie aus den USA zeigt nun, dass Covid-Überlebende auffallend oft Nierenprobleme haben. Mitunter ist der Schaden so groß, dass er dem natürlichen Alterungsprozess von 30 Jahren entspricht. Der ubumask-Blog klärt auf, für wen ein erhöhtes Risiko gilt und welchen Vorteil dieser Zusammenhang vielleicht sogar für die Zukunft von Krankheitsprognosen haben könnte.

 

Daten von 90.000 US-Veteranen dienen als Grundlage 

Die Forschenden verglichen die Gesundheitsdaten von 89.216 Personen, die sich im Zeitraum zwischen März 2020 und März 2021 mit dem Coronavirus infiziert hatten mit denen von 1.637.467 nicht-infizierten Personen (Kontrollgruppe). Die Daten der Studie basieren auf Angaben zu dem Gesundheitszustand von überwiegend männlichen US-Veteranen, das mittlere Alter lag bei 68 Jahren. Grob gesagt ist es die Aufgabe der Nieren, dass diverse Gift- und Abfallstoffe über den Urin ausgeschieden werden. Außerdem regulieren sie den Salz- und Wasserhaushalt im Körper und nehmen Einfluss auf den Blutdruck. Wie gut die Nieren das Blut von bestimmten Abbauprodukten filtern konnten, steht bei der Bestimmung der Nierenfunktion im Fokus. Um also zu aussagekräftigen Studienergebnissen zu kommen, untersuchten die Wissenschaftler unter anderem die Risiken von akuter Nierenschädigung (AKI) und den Rückgang der geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR). Bei allen Probanden lagen Daten zur eGFR aus der Zeit vor der Pandemie vor. Außerdem war bekannt, welche der COVID-19-Patienten hospitalisiert wurden, ob sie auf Intensiv­station behandelt werden mussten und ob es dort zu einem akuten Nierenversagen gekommen war.

 
Höhere Wahrscheinlichkeit für schwere Nierenerkrankungen

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass COVID-Überlebende gegenüber Nicht-Infizierten ein erhöhtes Risiko für eine schwere Nierenerkrankung haben. „Zwischen einem und sechs Monaten nach der Infektion hatten COVID-Überlebende eine um 35 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit als Nicht-COVID-Patienten, Nierenschäden oder einen erheblichen Rückgang der Nierenfunktion zu erleiden”, sagt Dr. Ziyad Al-Aly, leitender Autor der Studie. Grundsätzlich belegen die Untersuchungen, dass das Risiko mit der Schwere der COVID-Erkrankung zunahm. Am stärksten betroffen waren Patienten, die auf Intensivstation behandelt worden sind und dort ein akutes Nierenversagen erlitten. Aber auch Patienten mit leichterem COVID-19 könnten Nierenschäden erleiden. Die Analyse ergab, dass bei allen Gruppen ein zusätzlicher Abfall der eGFR beobachtet werden konnte. Ein Verlust der Nierenfunktion ist meist zunächst schmerzlos und kann so lange unbemerkt bleiben. Außerdem gehören Nierenschäden nicht zu den bekannten Post-COVID-Symptomen. Darum sollte bei der Versorgung von Personen, die aufgrund von COVID-19 hospitalisiert wurden, besondere Aufmerksamkeit auf mögliche Nierenerkrankungen gelegt werden.

 

Schnellere Gerinnung und Arzneimittel können Schuld sein

Wie viele andere Prozesse im Körper, nimmt auch die Nierenfunktion mit dem Alter ab. Normal ist dabei aber maximal ein Prozent jährlich ab dem 30. oder 40. Lebensjahr. Gründe für ein rascheres Absinken können schwere Erkrankungen oder Infektionen sein. Laut der Studie scheint bei schweren Corona-Verläufen auch genau das der Fall zu sein. Rund 4760 Covid-Patienten verloren im Jahr nach ihrer Erkrankung mindestens 30 Prozent ihrer ursprünglichen Nierenfunktion. Das entspricht dem natürlichen Alterungsprozess von 30 Jahren. Die Schäden der Niere durch COVID-19 lassen sich unter anderem auch mit den wohlmöglich vielen Arzneistoffen erklären. Hospitalisierte Pateinten bekommen nicht selten Antibiotika oder entwässernde Medikamente, die sich auf die Nieren auswirken können. Mediziner beobachten außerdem, dass die Blutgerinnung bei Erkrankten mit schweren Verläufen deutlich erhöht ist. Dadurch können sich Blutgerinnsel bilden, die Gefäße verstopfen. Als Folge dieser verstopfenden Gerinnsel können kleine Infarkte entstehen, wodurch Areale der Niere nicht mehr mit Blut und damit auch nicht mit Nährstoffen versorgt werden.

 

Schwere Krankheitsverläufe: Nierenprobleme als Warnsignal

Klar, mögliche Nierenschäden klingen äußerst beängstigend. Betrachtet man dies jedoch aus einem wissenschaftlichen Blickwinkel, bietet dieser Zusammenhang Vorteile für die Krankheits-Prognose: So können verschlechterte Nierenwerte als Frühwarnsignal für schwere Verläufe und für ein möglicherweise erhöhtes Sterberisiko dienen. Auf diese Anzeichen können Mediziner dann frühzeitig reagieren und etwa spezielle Maßnahmen und Therapien einleiten. Damit sich Personen mit solch einem Risikofaktor jedoch nicht anstecken, sollten Maßnahmen wie das Tragen einer leicht atembaren und gut filtrierenden FFP2- bzw. Anti COVID-19 Maske, aber auch das Einhalten von Mindesabsänden ergriffen werden. Wieso besonders diese beiden Faktoren so wichtig sind, könnt ihr in diesem Blog hier nachlesen. Auch wenn bisher keine bekannten Nierenprobleme diagnostiziert wurden, können bestimmte Symptome möglicherweise darauf hindeuten. Ein hoher Blutdruck, stechende Kopfschmerzen und Luftnot, genauso wie Wassereinlagerungen (Ödeme) oder Schaum auf dem Urin können hinweisend sein, weshalb man diesen Symptomen besondere Beachtung schenken sollte.

 

Fazit 

Eine schwere COVID-19-Erkrankung kann zu Nierenversagen führen. In den allermeisten Fällen handelt es sich dabei aber um akutes Nierenversagen, welches im Gegensatz zum chronischen Nierenversagen steht. Das bedeutet, dass sich das Organ in der Regel wieder erholt, wenn die COVID-19-Erkrankung überstanden ist. Denn gerade in den letzten Jahren sind neue, effektive Therapien für die Behandlung von Nierenfunktionsverlust auf den Markt gekommen. Nichtsdestotrotz sollte man diese Nebenwirkungen keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen, denn bei 220 der an COVID-19 erkrankten Patienten konnte nach einer Infektion leider eine Nierenerkrankung im Endstadium festgestellt werden. Schützt euch also weiterhin!