Endemie, Epidemie, Pandemie: Das sind die Unterschiede

Corona-Pandemie wird vermutlich bald zur Endemie

Spricht man bei Corona noch von Pandemie oder schon von Endemie? Und war es nicht mal eine Epidemie?

Viele hoffen, dass Corona so schnell wieder verschwindet, wie es vor 2 Jahren plötzlich aufgetaucht ist. Die meisten Virologen gehen aber davon aus, dass das Virus endemisch wird, gerade seit Omikron. Was genau das für uns bedeutet und wo die Grenzen zwischen Endemie, Epidemie und Pandemie liegen. Der ubumask-Blog klärt auf.

 

Endemie: die ständige Bedrohung

Unter einer Endemie versteht man eine Krankheit, die in bestimmten Regionen ständig, also zeitlich unbegrenzt, jedoch mit weniger schwerwiegenden Krankheitsverläufen auftritt. Außerdem bleibt die Zahl der Erkrankungen über die Zeit relativ konstant. Sie ist zwar höher als in anderen Gegenden, nimmt aber nicht weiter zu. In einem gewissen Zeitraum erkranken ungefähr immer gleich viele Menschen neu. Diese Art von Erkrankungen können sich in bestimmten Gebieten und Bevölkerungsgruppen sehr schnell verbreiten, in anderen dafür eher selten sein. Beispielsweise spricht man bei dem Influenzavirus, das die Grippe auslöst, von einer endemischen Infektionskrankheit mit saisonmäßiger Häufigkeit. Genauso handelt es sich bei Malaria um eine Endemie, eine Erkrankung, an der noch heute rund 200 Millionen Menschen jährlich erkranken. Allerdings betrifft sie nicht mehr alle Länder, sondern tritt nur in bestimmten Gebieten, hauptsächlich den Tropen, auf.

 

Epidemie: nur in einer Region

Wenn die Zahl der Erkrankungen in einer bestimmten Region über das normal zu erwartende (endemische) Level steigt, spricht man von einer Epidemie. Es handelt sich also um eine Art Erkrankungswelle, die meistens nur für relativ kurze Zeit in einem bestimmten Gebiet auftritt. Wie kann es nun zur Epidemie kommen? Nun ja, das kann passieren, wenn sich die Virulenz (= Fähigkeit eines Krankheitserregers, eine Erkrankung hervorrufen) verändert. Dies kann beispielsweise bei einer Mutation passieren, sodass ein Virus dadurch ansteckender wird. Auch wenn Krankheiten in eine bestimmte Gegend neu eingeführt werden, kann das zu einer Epidemie führen. Kommt euch bekannt vor? Ja, denn auch bei Corona konnte man ganz am Anfang von einer Epidemie sprechen, da das Virus zunächst nur in China zu finden war. Ein weiteres Beispiel sind die Pocken, die seit Beginn des 16. Jahrhunderts von den europäischen Eroberern nach Amerika eingeschleppt wurden. Weil die indigene Bevölkerung vorher noch nie mit den Erregern in Berührung gekommen war, hatte sie keinerlei Abwehrkräfte.

 

Pandemie: weltweite Ausbreitung

Eine Pandemie ist eine Epidemie, die sich über die Grenzen eines bestimmten Landes oder auch eines Kontinentes ausbreitet. Die Krankheit tritt also überall auf der Welt auf, ebenfalls für einen begrenzten Zeitraum. Es bedeutet aber nicht zwingend, dass eine Erkrankung besonders gefährlich oder tödlich ist, sondern vor allem, dass die Gesundheitssysteme verschiedener Länder zusammenarbeiten müssen, um sie zu kontrollieren. Wie gefährlich oder tödlich die Erkrankung tatsächlich verläuft, hängt von dem Virus und dem Gesundheitszustand des einzelnen Menschen ab. Laut WHO und CDC handelt es sich meist um eine neu auftretende Erkrankung, weshalb zu Beginn nur sehr wenige Personen gegen das Virus immun sind. Impfungen gibt es meist ebenfalls keine. Das kann dazu führen, dass sehr viele Menschen erkranken. Selbst wenn eine Krankheit prozentual gesehen in den meisten Fällen harmlos verläuft, kann die absolute Zahl der schweren Erkrankungen bei einer Pandemie sehr hoch sein, da sehr, sehr viele Menschen mit den Krankheitserregern infiziert sind. Neben dem Coronavirus ist auch die Pest eine bekannte Pandemie. Im 14. Jahrhundert trat der „Schwarze Tod“ erstmalig in Zentralasien auf und verbreitete sich über Handelsrouten nach Europa. Auch heute begünstigt der Flugverkehr die Ausbreitung von Pandemien.

 

Was bedeutet also eine Corona-Endemie für uns?

Bereits im Mai 2020 ging die Weltgesundheitsorganisation (WHO), davon aus, dass das Coronavirus von einem pandemischen zu einem endemischen Virus werden könnte. Konkret würde das bedeuten, dass wir auf Dauer mit dem Virus leben müssen. Ähnlich wie die Grippe würde das Coronavirus im endemischen Zustand vermutlich nie ganz verschwinden. Wahrscheinlich wird es immer Gebiete geben, in denen Menschen an COVID-19 erkranken. Auch bedeutet eine Endemie nicht zwangsweise, dass das Virus harmloser wird. Zwar sprechen Experten von einem „begrenzten Änderungspotenzial“ von SARS-CoV-2, aber dennoch könne es wie bei der Omikron-Variante immer wieder zu Mutationssprüngen kommen. Laut Hans Bösmüller wird uns Corona noch eine ganze Weile begleiten. „Corona wird bleiben, die Varianten werden bleiben. Man wird mit harmloseren Varianten wie Omikron rechnen müssen, aber auch mit aggressiveren mit schwerwiegenden Verläufen“, sagte der Oberarzt der Pathologie an der Universitätsklinik in Tübingen.

 

Fazit

Laut vieler Experten ist es nicht unmöglich, SARS-CoV-2 zu eliminieren. Ein Modell, das 2021 im „British Medical Journal“ veröffentlicht wurde, veranschaulicht, dass umfassende Impfprogramme Voraussetzung dafür sind. Realistisch gesehen, würde es vermutlich trotzdem an den Impfquoten scheitern, denn in reichen Ländern gibt es zu viele Menschen, die eine Impfung verweigern würden, in den ärmeren Ländern gebe es vermutlich nicht genügend Impfstoff. Das bedeutet, das Virus ist in der Welt und wir müssen in bestimmten Regionen lernen, damit zu leben. Verschwinden wird es jedenfalls nicht mehr. Eine FFP2- bzw. Anti COVID-19 Maske ist in diesen Zeiten unser bester Helfer, der uns vor einer Infektion und einem möglicherweise schwerwiegenden Verlauf schützt. Gerade jetzt, wo wir noch nicht so viel über mögliche Langzeitfolgen (Long COVID) wissen, sind diese Art Masken entsprechend wichtig.